// ACHTUNG: GLOSSE
// VON UNSEREM VORSTANDSMITGLIED HERMANN SCHELL

Dr. Georg Bätzing Quelle: Bistum Limburg

Sehr, schon jetzt fällt es schwer, geehrter Herr Dr. Bätzing zu schreiben,

anlässlich der Frühjahrsbischofskonferenz 2014 haben Sie sich, derzeit noch als Generalvikar, zu uns Demonstranten herausgetraut.

Ihr Kommentar damals: "Das ist ja ein überschaubarer Haufen".
Ich schreibe Ihnen als Teil dieses damaligen "Haufens" an Sie als Chef ihres heutigen, unüberschaubaren "Haufens".

Erst heute wird mir bewusst, wie despektierlich und beleidigend dieser Satz nachhallt.

Aus dem "überschaubaren Haufen" wächst immer mehr eine solidarische Gemeinschaft ohne ihr Mandat, ein kämpfender "Haufen", soweit dies überhaupt noch möglich ist, die ihrem "Haufen" immer mehr den Marsch bläst.

Aus unserer mehr als 10-jährigen Kakafonie erwächst immer mehr eine – heute noch – holprige Komposition des Widerstands. Und diesmal dirigieren wir, wie von Geisterhand, die verschiedenen Mitglieder des Orchesters selbst.

Viele Priester, Laien, Verbände und die Medien spielen mittlerweile mit uns im Orchester der Wahrheit.

Die Overtüre, schon mal angespielt in Köln, Berlin und Trier lässt aufhorchen.

Ich habe Ihnen ganz viele Freikarten für die Premiere reserviert, damit Sie und ihre – tja, Kollegen passt da ja schon nicht mehr, vielleicht Notgemeinschaft der Aufarbeitungsverhinderer, in den ersten Reihen sitzend mit ihren Kollegen gemeinsame Stossgebete murmeln können.

Für die Uraufführung wird es allerdings Verhaltensregeln geben: Sie nehmen lediglich, und in tiefer Demut hin, was sie hören werden. Stumm nickend, sprachlos, so wie viele von uns immer noch.

Auch werden Sie am Ende der Aufführung nicht applaudieren, Sie werden mit ihrem "Haufen" still und in ihrer gewohnten Ordnung in Zweierreihen – vielleicht diesmal händchenhaltend – unseren Saal verlassen.

Nach der Aufführung gilt es auch einiges zu beachten: Sie unterlassen es, sich zu entschuldigen, Sie alle unterlassen es, für unseren "Haufen" zu beten. Sie errichten keine Mahnmale mehr für uns. Sie vergessen die Formulierung "Opfer". Sie geben keine wöchentlichen Berichte mehr an die Presse, wie viele Euro schon an den "Haufen" gezahlt wurden.

Folgen Sie unserer Einladung?

Herzlichst
Ihr Hermann Schell
für MissBiT e.V.

h.schell(ät)missbit.de

PS. Dresscode: Wegen Triggergefahr sind Straßenanzug (braun oder grau), weißes Hemd, ohne Priesterkragen, keine Abzeichen vorgesehen.